Erysipel (Wundrose).
Symptome eines Erysipels
Damit Betroffene rechtzeitig ein Erysipel erkennen können, ist es wichtig, sich mit den Symptomen zu beschäftigen. Es gibt einige Merkmale, die typisch für die Erkrankung sind, sich allerdings erst dann zeigen, wenn die Entzündung bereits in vollem Gange ist. Häufig gibt es vor den Symptomen auf der Haut bereits andere Hinweise auf die Entwicklung einer Wundrose. Dazu gehören Schüttelfrost und Fieber, Unwohlsein und allgemeine Abgeschlagenheit.
Einige Tage nach diesen körperlichen Anzeichen kommt es dann zum Erblühen der Wundrose auf der Haut. Die Entzündung ist zu Beginn noch klein, die Schwellungen und Rötungen schreiten allerdings schnell voran. Es bildet sich das Hauptsymptom der Erkrankung. Hierbei handelt es sich um eine scharf begrenzte und sehr flächige Schwellung, die sich über die Haut zieht. In einigen Fällen kann es passieren, dass zusätzlich zungenförmige Ausläufer entstehen. In diesem Fall wird schnell deutlich, dass auch das Lymphsystem befallen ist.
Je nach Ausprägung ist es möglich, dass bei der Wundrose auch Blasen entstehen. Es wird dann von einem bullösen Erysipel gesprochen. Einige Betroffene weisen geschwollene Lymphknoten auf. Auch diese stehen in einem direkten Zusammenhang mit der Erkrankung.
Auch weitere Anzeichen geben einen Hinweis darauf, dass eine Wundrose besteht. Dazu gehören die folgenden Punkte:
- der betroffene Bereich der Haut weist eine deutliche Überwärmung auf
- bei der Rötung zeigt sich ein Druckschmerz bei Berührung
- es kann zu Phlegmone kommen, also einer Ausbildung von Eiter
- es kann zur Ausbildung von Bläschen kommen
- möglich ist die Entstehung einer Lymphangitis, einem geröteten und schmerzhaften Strang der Lymphbahnen
- eine Schwellung der Lymphknoten ist ebenfalls möglich
Die Dauer der Erkrankung ist unterschiedlich. Unter anderem kommt es darauf an, wie schnell es zu einer Behandlung kommt. Dabei ist auch wichtig, die passende Therapie einzusetzen. Umso wichtiger ist es, beim ersten Verdacht den Arzt aufzusuchen, damit dieser eine umfassende Diagnose erstellen kann.
Wenn die Behandlung erfolgreich ist, bildet sich das Erysipel normalerweise komplett zurück. Dies bedeutet aber nicht, dass es nicht mehr auftreten kann. Bei der Hauterkrankung kann es zu einem Rezidiv kommen. Das heißt es ist möglich, dass die Wundrose sich nach einigen Monaten erneut bildet. Dies betrifft vor allem Personen, die Durchblutungsstörungen haben, unter anderen Hauterkrankungen leiden oder auch ein geschwächtes Immunsystem vorweisen.
Ursache für Erysipel
Die Ursache für die Entstehung einer Wundrose ist eine bakterielle Infektion. In den meisten Fällen wird diese ausgelöst durch Streptokokken (Streptococcus pyogenes). Ebenfalls möglich ist eine Entstehung durch das Eindringen von Staphylokokken, die über eine Wunde in den Körper eindringen. Für die Bakterien reichen bereits kleinste Wunden aus. Daher ist eine der häufigsten Eingangspforten der Bereich rund um die Füße. Durch Fußpilz ist die Hautbarriere geschwächt und es bilden sich Mikrorisse in der Haut.
Sobald die Bakterien in den Körper eingedrungen sind, versucht dieser, gegen die Infektion vorzugehen. Durch die Abwehrreaktion kommt es zur Ausbildung der Wundrose. Einige Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko, an einem Erysipel zu erkranken. Dies sind:
- Personen mit einer vorliegenden Venenerkrankung
- Betroffene von einem Lymphödem
- Patienten mit Diabetes mellitus
- Raucher
- immungeschwächte Personen
Hautverletzung als große Gefahr
Besonders problematisch in Bezug auf das Erysipel sind die Hautverletzungen. Der Körper verfügt über eine natürliche Barriere der Haut, die den Menschen vor dem Eindringen von Erregern schützt. Die menschliche Haut selbst ist besiedelt mit zahlreichen Bakterien, die dem Körper grundsätzlich nicht schaden. Sobald die Haut verletzt wird, ist an dieser Stelle die natürliche Barriere geschädigt. Bakterien dringen in die Haut ein.
Auch an diesem Punkt muss sich noch nicht ein Erysipel bilden. Wenn der Körper in der Lage ist, gegen den Befall der Bakterien vorgehen zu können, entsteht keine Wundrose. Jährlich sind rund 100 von 100.000 Menschen von der Entwicklung einer Wundrose betroffen.
Die Ursache für ein Erysipel selbst ist also ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren. Eine angegriffene Hautbarriere, Bakterien, die hier eindringen sowie ein Immunsystem, das es nicht schafft, komplett gegen die Bakterien vorzugehen, sind der Grund dafür, dass es zu einer Wundrose kommt.
Diagnose bei Erysipel
Besteht der Verdacht darauf, dass sich ein Erysipel bildet oder gebildet hat, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Hier wird eine Diagnose gestellt, die sich aus der Anamnese sowie der körperlichen Untersuchung zusammenstellt.
Die Wundrose kann in der Regel an dem äußerlichen Erscheinungsbild und den zusätzlichen Symptomen diagnostiziert werden. Ein Blutbild wird häufig zusätzlich erstellt. Unter anderem ist es für den Arzt wichtig zu schauen, wo sich die Eintrittspforte der Bakterien befindet. Ein häufiger Bereich sind die Füße und Unterschenkel, wenn sich hier kleine Wunden gebildet haben. Ein Erysipel kann sich aber auch im Gesicht bilden. Hier sind eingerissene Mundwinkel, auch Rhagaden genannt, sowie Pickel oft der Bereich, über den die Bakterien eindringen.
Der Arzt wird zudem prüfen, ob der Patient möglicherweise unter Risikofaktoren leidet, die zusätzlich die Entstehung einer Wundrose begünstigen. In diesem Fall müssen auch die Risikofaktoren behandelt werden.
Behandlungsmethoden bei Erysipel
Für die Behandlung eines Erysipels gibt es verschiedene Therapien. In den meisten Fällen wird die Standard-Variante gewählt, bei der Patienten eine Antibiose erhalten, die über einen Zeitraum von 14 Tagen eingenommen wird. Die häufigsten Auslöser für Wundrose sind Streptokokken A, C und G. Daher wird durch den behandelnden Arzt oft ein passendes Antibiotikum gewählt. Schon nach wenigen Tagen sollte die Besserung eintreten.
Wurde eine Wundrose bereits behandelt und es besteht die Gefahr für einen Rückfall, erfolgt in der Regel die Behandlung mit der Injektion eines Depots des Antibiose-Wirkstoffes.
Relevant bei der Auswahl der Therapie ist der Zustand der Patienten. Droht bereits die Gefahr einer Sepsis, ist normalerweise eine stationäre Aufnahme zu empfehlen, damit eine Behandlung direkt über eine Infusion durchgeführt werden kann.
Die Gabe von Antibiotika ist die Therapie, die sich als besonders effektiv erwiesen hat. Daher ist es wichtig, sie nach Vorgaben des Arztes durchzuführen. Zusätzlich dazu sollten weitere Maßnahmen eingesetzt werden, um die Abheilung zu unterstützen. Hier empfehlen sich die folgenden Maßnahmen:
- Schmerzmittel
Teilweise gehen mit einem Erysipel auch Schmerzen einher. In diesem Fall sollten Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Meist entscheidet sich der Arzt für ein Medikament, das gleichzeitig eine entzündungshemmende Wirkung hat. Dadurch kann sich der Körper besser erholen. - Kompressionstherapie
In den meisten Fällen kommt es bei einer Wundrose zu einer Schwellung der betroffenen Bereiche. Sobald die Schwellung zurückgegangen ist, kann eine Kompressionstherapie eingesetzt werden. Durch die Kompression wird dafür gesorgt, dass es nicht erneut zu einer Schwellung kommt. Flüssigkeit kann sich nicht wieder im Gewebe sammeln. - Blutverdünnung
Die sogenannte Antikoagulation kann verwendet werden, um zu verhindern, dass es zu einem Blutgerinnsel kommt. Da die Gefahr einer Thrombose steigt, wenn längere Ruhezeiten eingehalten werden müssen, wird die Blutverdünnung vor allem bei einem großen Erysipel eingesetzt, durch das Patienten länger Ruhe halten müssen. - Ruhe
Die Ruhe und Hochlagerung bei einem Erysipel sind zu empfehlen. Dabei geht es um die Extremitäten, die betroffen sind. Durch das Hochlagern wird dafür gesorgt, dass der Lymphabfluss eine Unterstützung erhält. Dadurch erfolgt eine schnellere Abschwellung der betroffenen Bereiche.
Welche Maßnahmen zusätzlich zur ärztlichen Therapie empfehlenswert sind, wird der Arzt ebenfalls mitteilen.
Die Behandlung von Rezidiven
Wenn Wundrose wiederholt auftritt, wird von einem Rezidiv gesprochen. Bei einigen Betroffenen tritt die Wundrose auch nach der Abheilung erneut auf. Es gibt Studien die deutlich machen, dass die wiederholten Ausbildungen dadurch reduziert werden können, dass die Gabe von Antibiotika über einen längeren Zeitraum erfolgt.
Dabei kann auf unterschiedliche Formen der Darreichung zurückgegriffen werden. Möglich ist es, den Patienten Tabletten zu geben. Eine Alternative ist aber auch die Gabe in Form einer Infusion.
Komplikationen bei einem Erysipel
Ein Erysipel basiert auf einer bakteriellen Infektion und kann mit Antibiotika und Ruhigstellung gut behandelt werden.
In seltenen Fällen sind Komplikationen möglich. Es ist möglich, dass Lymphwege verkleben. Sollte dies der Fall sein, kann es zur Ausbildung von Lymphödemen kommen. Die Flüssigkeit staut sich, sie kann nicht mehr abfließen. Bleibt auch hier eine Behandlung aus oder greift nicht, kann sich eine Elephantiasis nostras ausbilden. Die Schwellung der Weichteile ist massiv und im Endstadium irreversibel. Zudem können die Schwellungen dafür sorgen, dass weitere Wundrosen auftreten. Nur eine effektive Behandlung kann dafür sorgen, dass es so weit nicht kommt.
Eine Wundrose befindet sich meist in den oberen Hautschichten. In einigen Fällen kann sie aber auch in die tieferen Gewebeschichten vordringen und dafür sorgen, dass das Gewebe Schaden nimmt.
Lebensbedrohliche Komplikationen sind ebenfalls möglich, auch wenn sie sich nur selten entwickeln. Wenn die Bakterien den Weg ins Blut finden, breiten sie sich im Körper aus. Es kann sich eine Sepsis entwickeln. Ebenfalls möglich ist es, dass die Bakterien die Herzinnenwand erreichen und somit eine Endokarditis auslösen, die tödlich verlaufen kann.
Betroffene, die ein Erysipel im Gesicht haben, sind der erhöhten Gefahr einer Hirnhautentzündung ausgesetzt. Eine Meningitis zeigt sich durch unterschiedliche Symptome, wie Nackensteifheit, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Die Wundrose kann zudem eine Hirnvenenthrombose hervorrufen. In diesem Fall bildet sich ein Blutgerinnsel im Gehirn. Mit einer frühzeitigen Behandlung sinkt die Gefahr für Komplikationen.
Risikofaktoren bei einem Erysipel
Es gibt einige Risikofaktoren, die eine Entstehung des Erysipels begünstigen können. Betroffene, die bereits unter Ödemen leiden, haben ein erhöhtes Risiko einer Wundrose. Die Problematik dabei ist, dass die Haut an den Stellen des Ödems dünn und angegriffen ist. So können die Bakterien leichter eindringen. Aber auch Durchblutungsstörungen sowie Nierenschäden oder Krampfadern sind Risikofaktoren.
Zudem sorgen Verletzungen oder Hauterkrankungen dafür, dass sich bei der Haut kleine Risse bilden und die Schutzfunktion nicht mehr optimal funktioniert. Dadurch können die Bakterien schneller eindringen. Zu den Hauterkrankungen gehören die folgenden Punkte:
- Ausbildung von Hautpilz
- Neurodermitis
- Stellen der Haut, die trocken und rissig sind
- Verletzungen am Nagelbett
- ausgeprägte Bisse von Insekten oder Tieren
Nicht jede Hautläsion entwickelt sich auch zu einer Wundrose. Auch wenn Bakterien hier eindringen, müssen diese nicht unbedingt ein Erysipel auslösen. Wenn der Körper über ein stabiles Immunsystem verfügt, kann er gegen die eingedrungenen Bakterien vorgehen.
Ist das Immunsystem geschwächt, haben es die Bakterien deutlich leichter. Es gibt verschiedene Therapien und Erkrankungen, die dafür sorgen können, dass das Immunsystem beeinträchtigt ist. Dazu gehören:
- Ateriosklerose
- Chemotherapie bei Krebserkrankungen
- HIV
- AIDS
- Diabetes mellitus
Es hat sich gezeigt, dass Stress die Abwehrkräfte schwächen kann und damit ebenfalls einen Risikofaktor darstellt.
Ein Blick auf das Alter der Betroffenen zeigt, dass vor allem ältere Menschen häufiger unter einer Wundrose leiden. Dies hängt damit zusammen, dass ältere Menschen öfter unter einem oder mehreren Risikofaktoren leiden. Auch Kinder können sich infizieren, da sie sich häufiger verletzen und ihr Immunsystem noch nicht effizient arbeitet.
Ein Erysipel vorbeugen
Mit einer Vorbeugung kann die Gefahr zur Ausbildung einer Wundrose verringert werden. Dies gilt allerdings vor allem dann, wenn bereits Risikofaktoren vorliegen, wie ein Diabetes mellitus oder eine Erkrankung mit Fußpilz. Die Risikofaktoren sollten möglichst reduziert werden. Eine Behandlung ist hier empfehlenswert.
Die regelmäßige medizinische Fußpflege verhindert, dass Hautverletzungen unbemerkt bleiben oder Druckstellen zu einer offenen Wunde werden.
Wer unter Neurodermitis oder anderen Erkrankungen der Haut leidet, sollte bei Veränderungen des Zustandes direkt ein Arzt aufgesucht werden. Dadurch kann eine direkte Anpassung der Therapie erfolgen.
Prognose bei einem Erysipel
Die Wundrose ist schmerzhaft und kann sich über eine größere Fläche ausbreiten. Je früher die Behandlung umgesetzt wird, umso besser ist die Prognose. Bei einer rechtzeitigen Gabe von Antibiotika ist davon auszugehen, dass eine komplette Abheilung des Erysipels erfolgt.
Wie sieht es mit der Kostenübernahme bei einem Erysipel aus?
Die Erkrankung der Haut kann nur durch eine fachgerechte medizinische Therapie behandelt werden. Die Diagnosestellung sowie die antibiotische Therapie werden normalerweise durch die Krankenkassen übernommen. Lediglich der Eigenanteil für das Rezept muss durch den Patienten getragen werden.
FAQ: Erysipel
Ist ein Erysipel ansteckend?
Die Hautrötung bei einer Wundrose ist optisch erschreckend und der Verdacht, dass die Hautinfektion Krankheitserreger enthält, die ansteckend sind, ist verständlich. Eine Ansteckung mit einer Wundrose ist jedoch nicht möglich.
Kann ich einem Erysipel vorbeugen?
Liegen einer oder auch mehrere Risikofaktoren vor, die eine Entstehung einer Wundrose begünstigen, können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Die Risikofaktoren sollten behandelt werden. Zudem ist es wichtig, dass Patienten Hautveränderungen behandeln lassen und Rötungen an Wundstellen dem Arzt vorstellen.
Ist ein Erysipel heilbar?
Eine Heilung eines Erysipels ist, mit der richtigen Therapie, sehr wahrscheinlich. Bereits kleine Hautveränderungen sollten dem Arzt vorgestellt werden, wenn Risikofaktoren für eine Wundrose vorliegen. Bleibt sie unbehandelt, kann sie zu Komplikationen führen. Werden jedoch Antibiotika eingenommen, Bettruhe eingehalten und die Anweisungen des Arztes befolgt, ist eine Abheilung in den meisten Fällen sehr wahrscheinlich.
Wer ist der erste Ansprechpartner bei Verdacht auf Erysipel?
Sollte sich eine Hautveränderung zeigen, die mit Schmerzen und Schwellungen einhergeht, ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Er kann entscheiden, inwieweit es notwendig ist, einen Facharzt aufzusuchen. Aber auch der Besuch beim Hautarzt als erste Anlaufstelle ist bei der Vermutung einer Wundrose sinnvoll.
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