Aciclovir

Aciclovir Produkte

Aciclovir ist in Form von Lippencreme, Creme, Tabletten, Infusion, Injektion, Augensalbe oder Suspensionen erhältlich ist, je nach Indikation. Bei einem komplizierten Krankheitsverlauf oder einem stark geschwächten Immunsystem, kann der Wirkstoff als Injektion verabreicht werden.

Wann wird Aciclovir angewendet?

Das Arzneimittel Aciclovir wird verwendet, um die Vermehrung von Herpes-Viren zu stoppen und wird zur Behandlung von Infektionen verursacht durch Herpes-Viren eingesetzt. Die verschiedenen Formen der Herpes-Viren können verschiedene Erkrankungen verursachen, Lippenherpes (Herpes labialis). Über 40 % der Bevölkerung haben diese Infektion durchgemacht. Ein Rezidiv trifft häufig auf. Die Therapie beschränkt sich mesistens auf eine frühzeitige Behandlung mit aciclovirhaltigen Cremes. Windpocken werden durch Varizella-Zoster-Viren ausgelöst. Wenn die Kinderkrankheit überstanden ist, verbleiben die Viren inaktiv im Körper und könne im Erwachsenenalter Gürtelrose auslösen. Dafür sind besonders ältere und immungeschwächte Menschen anfällig.
Außerdem können Herpes-Zoster-Viren bei Augeninfektionen eine Rolle spielen und Zoster Ophthalmicus auslösen.
Die Aciclovir-Augensalbe dient lokal zur Behandlung von Herpesinfektionen des Auges, Sie wird mehrmals am Tag in den Bindehautsack gegeben.
Zusätzlich wird Zoster Ophthalmicus mit Tabletten oder auch durch eine Injektion behandelt.
Herpes genitalis tritt im Bereich der Geschlechtsorgane auf und wird meistens durch Herpes-Viren vom Typ 2 verursacht. Behandelt wird die Krankheit mit systemischer Aciclovir-Therapie.

Wie wirkt Aciclovir?

Aciclovir ist ein Medikament, das den Stoffwechsel der Zelle hemmt und als Antimetabolit bezeichnet wird. Die aktive Form von Aciclovir wird nur in infizierten Zellen aktiviert, wo es das Virus daran hindert, sich zu vermehren. Herpesviren nutzen eine spezielle virale Thymidinkinase, um sich zu vermehren. Aciclovir greift diese Enzyme an und verhindert so die Vermehrung der Viren. Die befallene Zelle nutzt das aktiviert Thymidin, um die Virus-DNA aufzubauen, aber Aciclovir greift ein, indem es von der viralen Thymidinkinase als Thymidin erkannt und aktiviert wird. Obwohl es für die DNA-Synthese nicht geeignet ist, führt die Aktivierung dazu, dass die Virusvermehrung gestoppt wird, da die Kettenvermehrung abgebrochen wird.

Aufnahme und Ausscheidung von Acicovir

Die Wirkung von Aciclovir wird oft durch seine geringe Wasserlöslichkeit und schlechte Aufnahme im Körper bei oralen Einnahmen eingeschränkt, was zu einer Bioverfügbarkeit von weniger als 50% führt. Wenn es oral eingenommen wird, erreicht es seine höchste Konzentration im Blut nach 1-2 Stunden. Daher müssen aciclovirhaltige Arzneimittel häufig eingenommen werden. Eine Injektion wirkt schneller als Salben oder Tabletten. Im Blut ist Aciclovir größtenteils in freier Form, nur 30% sind an Plasmaproteine gebunden. Die Halbwertszeit im Plasma beträgt ungefähr 3 Stunden.
Aciclovir wird über die Niere ausgeschieden. Man geht davon aus, daß 2/3 unverändert renal ausgeschieden werden. Dabei findet die Ausscheidung sowohl über die glomeruläre Filtration als auch über die tubuläre Sekretion statt. Es ist bekannt, dass bei hohen, schnellen intravenösen Dosen Nierenprobleme auftreten können, da Aciclovir in den Nieren auskristallisieren kann.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von Aciclovir?

Aciclovir ist bei oral Einnahme nur geringfügig giftig (LD50 über 1 g/kg), da es im Magen-Darm-Trakt nur schlecht aufgenommen wird. Es gab Fälle, in denen versehentlich sehr hohe intravenöse Dosen von bis zu 80 mg/kg verabreicht wurden, aber keine Nebenwirkungen (wie z.B. Veränderungen der Nierenfunktion) aufgetreten sind. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel und Verdauungsprobleme nach oraler und intravenöser Einnahme, sowie ein brennendes Gefühl (Hautreaktion) bei äußerlicher Anwendung. Weitere Nebenwirkungen wie zum Beispiel Haarausfall, Müdigkeit, Fieber, anaphylaktische Reaktionen und weitere können mit unterschiedlicher Häufigkeit gelegentlich oder selten auftreten. Obwohl sich gegen Aciclovir relativ schnell Resistenzen entwickeln können, beschränkt dies den klinischen Einsatz des Medikaments kaum. Eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2002 ergab, dass nur 0,2 % der Lippenherpes-Viren gegen Aciclovir resistent waren, obwohl das Medikament seit 20 Jahren immer häufiger eingesetzt wird.
Das Cotard-Syndrom wird mit hohen Konzentrationen von CMMG (9-Carboxymethoxymethylguanin) in Verbindung gebracht, welches ein Stoffwechselprodukt von Aciclovir ist.

Gibt es Wechselwirkungen bei der Einnahme von Aciclovir?

Aciclovir auch bekannt als Acyclovir ist bei äußerer Anwendung gut verträglich und es sind keine Fälle von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Wenn es jedoch innerlich angewendet wird und gleichzeitig rezeptpflichtige Medikamente wie Cimetidin, Ciclosporin, Theophyllin, Lithium oder Probenecid oder einige weitere Medikamente eingenommen werden, kann sich der Abbau von Aciclovir verringern. Dadurch steigt die Konzentration des Wirkstoffs, was zu stärkeren Nebenwirkungen führen kann.

Darf Aciclovir während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden?

Bei vielen schwangeren Frauen, die während ihrer Schwangerschaft Aciclovir eingenommen haben, konnten bisher keine Schäden beim Kind festgestellt werden. Basierend auf den bisherigen Beobachtungen scheint es keine toxische Wirkung auf den Fötus zu geben.
Wenn es erforderlich ist, kann Aciclovir während der Schwangerschaft systemisch verabreicht werden. Die Anwendung sollte nur erfolgen, wenn Nutzen dem Risiko überwiegt. Es gibt keine Probleme bei der Anwendung von Aciclovir lokal (z.B. als Creme bei Lippenherpes) während der Schwangerschaft. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist auch hier notwendig.
Aciclovir geht in die Muttermilch über in kleinen Mengen. Während der oralen Behandlung mit Tabletten darf nicht gestillt werden, nach Aciclovir-Infusionen nur nach ärztlicher Risiko-Nutzen-Abwägung.

Darf Aciclovir bei Kindern angewendet werden?

Wenn Kinder ab dem Alter von drei Monaten mit dem Herpes-simplex-Virus infiziert sind, ist es möglich, sie mit dem entsprechenden Wirkstoff (Acyclovir) zu behandeln. Für Kinder unter 2 Jahren werden die Dosierungen für die orale Einnahme vom Arzt festgelegt und richten sich auch bei Infusionen nach dem Körpergewicht.

Dosierung und Anwendung von Aciclovir

Hier findest du Informationen zur Dosierung und Anwendung von Aciclovir bei Erwachsenen und Kindern. Wenn du Präparate mit höher dosiertem Aciclovir verwenden möchtest, solltest du immer zuerst mit deinem Arzt sprechen. Der Arzt kann die Dosierung gegebenenfalls anpassen. Aciclovir in Tablettenform ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie soll man Aciclovir-Tabletten als Erwachsener dosieren und anwenden?

• Mit einer Aciclovir-Behandlung muss frühestmöglich begonnen werden und das Dosierschema darf nicht verändert werden in Stärke und Häufigkeit. Die Behandlung darf nicht ohne ärztliche Absprache abgebrochen werden
• Erwachsene sollten bei einer Herpes-simplex-Infektion fünfmal täglich eine Tablette mit 200 mg Aciclovir einnehmen – empfohlen wird ein Einnahmeabstand von vier Stunden
• Bei Herpes zoster gilt eine Dosis von 800 mg alle vier Stunden als wirksam.
• Eine Infusionslösung aus beispielsweise 25 mg/ml Konzentrat ist durch langsame Infusion intravenös binnen einer Stunde alle acht Stunden zu verabreichen. Die Behandlung sollte je nach Indikation 5 bis 21 Tage Dauer
• Immungeschwächte Personen sollten je nach Schwere der Virusinfektion für 7-10 Tage bis zu dreimal täglich eine Dosis von 10-30mg pro Kilogramm ihres Körpergewichts einnehmen.
• Die Dosis wird bei einer Niereninsuffizienz verringert.
• Bei der Einnahme von Aciclovir wird je nach Kreatinin-Clearance eine bestimmte Menge verabreicht. Liegt der Wert zwischen 25 und 50mg/Min., wird die Gabe auf zwölf Stunden ausgedehnt. Bei einer Dosis von 10 bis 25mg/Min. wird die Gabe auf 24 Stunden ausgedehnt. Wenn der Wert über 10mg/Min. liegt, wird die Hälfte der Einzeldosis einmal täglich verabreicht. Dialysepatienten erhalten nach jeder Hämodialyse 5mg pro Kilogramm.

Wie sollten Kinder Aciclovir-Tabletten dosieren und anwenden?

• Mit einer Aciclovirbehandlung muß frühstmöglich begonnen werden und das Dosierschema darf nicht verändert werden in Stärke und Häufigkeit. Die Beandlung darf nicht ohne ärztliche Absprache abgebrochen werden
• Kinder ab einem Alter von drei Monaten bekommen täglich 110mg Aciclovir verabreicht, aufgeteilt in zwei oder drei Einzeldosen.
• Kinder ab einem Alter von sechs Monaten sollten täglich eine Dosis von 130mg einnehmen.
• Kinder ab einem Alter von einem Jahr sollten täglich 160mg einnehmen.
• Für Kinder ab drei Jahren beträgt die empfohlene Tagesdosis 220mg, die entweder einmal täglich oder zweimal täglich in einer Dosis von 100mg verabreicht werden kann.
• Kinder im Alter von 7,5 Jahren nehmen entweder 325mg pro Tag oder zweimal täglich 200mg ein.
• Kinder ab 12 Jahren bekommen entweder eine Dosis von 440mg Aciclovir pro Tag oder drei Dosen von je 200mg pro Tag.
• Um einem erneuten Ausbruch von Genitalherpes entgegenzuwirken, wird eine Dosis von zweimal täglich 200mg empfohlen. Bei Personen mit einer Immunschwäche, um Herpes simplex vorzubeugen, wird zweimal täglich eine Dosis von 400mg empfohlen.

Wie man Aciclovir-Salbe oder -Creme bei Erwachsenen dosiert und anwendet

• Um Herpes ophthalmicus äußerlich zu behandeln, wird eine Augensalbe mit 3 Prozent Aciclovir auf die betroffene Stelle aufgetragen.
• Die Behandlung von Haut-Herpes erfolgt mit Cremes, die 5 Prozent Aciclovir enthalten.

Es ist empfohlen, die Behandlung bereits zu Beginn der Infektionssymptome wie Brennen, Spannung, Jucken oder Rötung zu starten. Die Creme sollte auf alle betroffenen und anliegenden Bereiche aufgetragen werden.