Atorvastatin
Wie wirkt Atorvastatin?
Atorvastatin gehört zu einer Gruppe von Wirkstoffen namens Statine, die dazu beitragen können, erhöhte Cholesterinwerte zu senken. Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil des Körpers und wird unter anderem für den Aufbau von Zellmembranen und die Produktion von Hormonen und Gallensäuren (zur Verdauung von Fetten) benötigt. Der Körper produziert etwa zwei Drittel des benötigten Cholesterins in der Leber und das restliche Drittel wird durch die Nahrung aufgenommen. Um hohe Cholesterinwerte zu senken, gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann entweder Arzneimittel einsetzen, um die körpereigene Cholesterinbiosynthesezu reduzieren, und/oder sich an eine cholesterinbewußte Ernährung halten. von Cholesterin senkt. Atorvastatin hemmt ein Enzym, das an der Cholesterinbiosynthese beteiligt ist. Dadurch wird die körpereigene Produktion von Cholesterin gesenkt, was zu einem Rückgang der Cholesterinwerte im Blut führt. Es geht insbesondere um die Blutwerte des "schlechten" LDL-Cholesterins (LDL = Low-Density-Lipoprotein), Die HDL-Werte des guten Cholesterins (HDL = High-Density-Lipoprotein), steigen sogar zusätzlich an. Atorvastatin hat weitere positive Effekte, die das des Risikos für die Entstehung von Arteriosklerose, Schlaganfall oder Herzinfarkt reduzieren.
Wie wird Atorvastatin aufgenommen und abgebaut?
Atorvastatin ist ein Prodrug und wird in der Leber in zwei aktive Metaboliten aufgespalten. Da es eine lange Wirkdauer hat, ist es ausreichend, es einmal täglich einzunehmen. Das durch die Leber verstoffwechselte Atorvastatin wird hauptsächlich über den Stuhl ausgeschieden.
Was ist der Unterschied zwischen Atorvastatin und Rosuvastatin?
Beide Medikamente gehören zur Gruppe der Statine und sind Cholesterinsenker. Dein behandelnder Arzt entscheidet normalerweise darüber, welches der beiden Medikamente (Atorvastatin oder Rosuvastatin) für dich besser geeignet ist. Die beiden Statine werden unterschiedlich vom Körper abgebaut, dadurch können Unterschiede bei Neben- und Wechselwirkungen vorhanden sein. Das kann zum Beispiel ein Kriterium für die Wahl des Medikaments sein.
Wenn während der Einnahme von Statinen Nebenwirkungen auftreten, kann es sein, dass auf ein anderes Medikament umgestellt wird. Es ist jedoch sehr individuell, welches Statin bei welchem Patienten am besten wirkt und vertragen wird. Daher kann dies oft erst im Laufe der Behandlung festgestellt werden.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von Atorvastatin?
Leichte Nebenwirkungen
Bei einigen Personen (mehr als 1 von 100 Behandelten) kann es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, Blähungen und Übelkeit kommen. Darüber hinaus können Kopfschmerzen, Benommenheit, Schlafstörungen und gelegentlich depressive Stimmungen auftreten.
Mittel starke Nebenwirkungen
Bei 1 bis 10 von 100 behandelten Personen treten Muskelbeschwerden (ähnlich einem Muskelkater, besonders in den Beinen) auf, besonders im ersten Behandlungsjahr oder bei Dosiserhöhung. Die Schmerzen sind jedoch in der Regel nicht schwerwiegend. Wenn du in den letzten Tagen Sport getrieben hast oder bestimmte Muskeln überbeansprucht hast, solltest du dies einige Tage beobachten. In den meisten Fällen handelt es sich wahrscheinlich um Muskelkater, der sich von selbst innerhalb weniger Tage bessert. Das Risiko für schwere Muskelschäden wird höher bzw. einer entzündlichen Muskelerkrankung wie Myopathie, wenn du höhere Dosen des Statins einnimmst oder andere bestimmte Medikamente gleichzeitig nimmst.
Wenn du gleichzeitig Muskelkrämpfe oder Muskelschwäche hast oder wenn die Muskelschmerzen länger als zwei Tage anhalten und nicht auf sportliche Betätigung zurückzuführen sind, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt sollte dann den CK-Wert in deinem Blut überprüfen. Wenn die Werte deutlich erhöht sind und den Normwert um das 10-fache überschreiten, sollte das Statin vorübergehend abgesetzt werden. Es kann vorkommen, dass Muskelschmerzen auftreten, auch wenn der Enzymwert nicht stark erhöht ist. In diesem Fall kann man die Dosis des Statins verringern, zu einem anderen Statin wechseln oder eine Kombination mit einem Lipidsenker einer anderen Wirkstoffgruppe verwenden.
Während deiner Behandlung besteht ein geringes Risiko für interstitielle Lungenerkrankungen, die durch Atemnot gekennzeichnet sein können. Wenn du während der Behandlung häufiger als gewöhnlich Atemnot verspürst, solltest du einen Arzt aufsuchen.
Es ist möglich, dass durch die Einnahme von Statinen das Risiko für grauen Star oder Katarakt erhöht wird. Wenn du bemerkst, dass du unscharf siehst, insbesondere Schrift, solltest du dich von einem Augenarzt untersuchen lassen.
Wenn deine Haut besonders rot wird und zu jucken anfängt, kann es sein, dass du allergisch auf das Medikament reagierst. In diesem Fall solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und ob du ein anderes Medikament benötigst. Es ist bekannt, dass solche Unverträglichkeitsreaktionen bei mehr als 1 von 100 behandelten Personen auftreten können.
Schwere Nebenwirkungen
Die eingenommenen Mittel können der Leber schweren Schaden zufügen, was sich durch dunkel gefärbten Urin, hellen Stuhlgang oder Gelbsucht zeigt (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Wenn du eines der typischen Anzeichen für eine Leberschädigung bemerkst, solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen. Dies tritt nur selten auf und hängt insbesondere mit einer Überdosierung zusammen.
Wenn du innerhalb weniger Minuten schwere Hautausschläge mit Rötungen und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten hast und gleichzeitig Atemnot oder Schwindel mit Schwarzsehen, Durchfall oder Erbrechen auftreten, könnte es sein, dass du an einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock leidest. Umgehend solltest du das Medikament absetzen und den Notruf (Telefon 112) wählen. Allergische Reaktionen dieser Art sind selten.
Eine Schwellung des Unterhautgewebes kann auftreten, insbesondere im Gesicht, an den Lippen und der Zunge. Diese Schwellungen können so ernsthaft sein, dass sie zu Atembeschwerden und Erstickungsanfällen führen können. In diesem Fall sollte sofort der Notarzt unter der Rufnummer 112 informiert werden.
In seltenen Fällen können Statine die Skelettmuskulatur so stark schädigen, dass sie auseinanderfallen (Muskelzerfall). Dadurch wird der Muskelfarbstoff Myoglobin freigesetzt und setzt sich im Urin ab, was zu einer bräunlich-roten Verfärbung führen kann. Wenn du eine solche Verfärbung im Urin feststellst, solltest du sofort das Medikament absetzen und einen Arzt aufsuchen. Dieser muss dann umgehend die Werte für Leberenzyme, Kreatinin, Creatinkinase (CK) sowie Myoglobin im Blut bestimmen. Wenn die Muskelzellen auseinanderbrechen (Rhabdomyolyse), können sie auch die Nierenkanälchen verstopfen und schwere Nierenschäden verursachen. Wenn eine Rhabdomyolyse nicht schnell behandelt wird, möglicherweise mit Dialyse (Blutwäsche), kann sie tödlich verlaufen. Die Gefahr für diese schwere Nebenwirkung steigt, wenn du zusätzlich zu den Statinen auch bestimmte andere Arzneimittel wie Fibrate (ebenfalls zur Senkung erhöhter Blutfette) einnimmst.
Diese Gruppe von Wirkstoffen kann Myasthenia gravis auslösen oder den Verlauf dieser Krankheit verschlimmern. Eine Muskelschwäche in Beinen und Armen tritt häufig auf, aber es kann auch zu einer okulären Myasthenia kommen, die sich in den Augenlidern und Augenmuskeln äußert. Eine Schwäche in der Schluck- und Atemmuskulatur kann gefährlich sein. Wenn du solche Symptome bemerkst oder sich deine Beschwerden plötzlich verschlechtern, solltest du unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Gegenanzeige – wann sollte Atorvastatin nicht angewendet werden?
Nachfolgend findest du Informationen darüber, in welchen Fällen Atorvastatin nicht angewendet werden sollte. Dies betrifft die Verwendung im Allgemeinen sowie während der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern. Bitte beachte, dass die Gegenanzeigen je nach Art des Arzneimittels (zum Beispiel Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
In welchen Fällen darf Atorvastatin nicht angewendet werden?
Atorvastatin darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber Atorvastatin, eine Lebererkrankung oder eine dauerhafte Erhöhung der Blut-Leberwerte sowie eine Skelettmuskelerkrankung mit Muskelfaserzerstörung vorliegt oder Blutwerte darauf hindeuten. Atorvastatin sollte bei Menschen über 70 Jahren, Alkoholmissbrauch, Nierenfunktionsstörungen, Schilddrüsenunterfunktion sowie erblichen Muskelstörungen in der persönlichen Vorgeschichte oder der Familie nur unter ärztlicher Vorsicht und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Atorvastatin darf nicht eingenommen werden, wenn vorherige Einnahmen von Fibraten oder Statinen muskelschädigende Wirkungen verursacht haben. Auch bei asiatischen Patienten, bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen oder bei gleichzeitiger Anwendung von Ciclosporin (gegen Organabstoßung) und einigen AIDS-Mitteln aus der Gruppe der HIV-1-Proteasehemmer sowie bei gleichzeitiger Anwendung von Fibraten sollte Atorvastatin vermieden werden.
Gibt es Wechselwirkungen bei der Einnahme von Atorvastatin?
Wenn du Atorvastatin einnimmst und zusätzlich andere Medikamente verwendest, kann es zu verschiedenen Wechselwirkungen kommen. Daher ist es wichtig, dass du deinem Arzt oder deiner Ärztin alle Medikamente mitteilst, die du einnimmst. Medikamente wie Antipilzmittel (Itraconazol und Fluconazol) sowie Antibiotika bzw. Antibiotikum (Erythromycin, Fusidinsäure und Clarithromycin), können den Abbau von Atorvastatin hemmen. Arzneimittel wie Gemfibrozil (ein Lipidsenker aus der Gruppe der Fibrate) sollten nicht zusammen mit dem Cholesterinsenker Atorvastatin eingenommen werden, da es zu einer möglichen Verschlimmerung der Nebenwirkungen kommen kann.
Es ist nicht erlaubt, diese Medikamente zusammen mit Atorvastatin zu nehmen. Wenn du Atorvastatin benötigst, wird dein Arzt die Dosis auf 10 mg pro Tag reduzieren. Vermeide auch den Verzehr von Grapefruit oder Grapefruitsaft, da dies zu einer erhöhten Konzentration von Atorvastatin im Blut führen kann und das Risiko von Nebenwirkungen erhöht.
Es ist ratsam, dass du deine Ernährung überdenkst, um deine Blutfettwerte zu normalisieren und möglicherweise eine niedrigere Dosis von Atorvastatin zu benötigen. Eine vollwertige Ernährung mit ballaststoffreichen und fettarmen Lebensmitteln ohne gesättigte Fettsäuren wird empfohlen. Vermeide Alkohol und Nikotin und sorge regelmäßig für Bewegung.
Darf in der Schwangerschaft und Stillzeit Atorvastatin eingenommen werden?
Während Schwangerschaft und Stillzeit darf Atorvastatin keinesfalls eingenommen werden. Wenn du planst, schwanger zu werden, solltest du vor Beginn der Schwangerschaft Rücksprache mit deinem Arzt halten und Atorvastatin rechtzeitig absetzen.
Im Tierversuch wurde festgestellt, dass Atorvastatin während der Stillzeit in der Milch in gleicher Konzentration wie im Blut zu finden ist. Es ist unklar, ob dies auch beim Menschen der Fall ist. Aus diesem Grund muss während des Stillens auf eine Behandlung mit diesem Wirkstoff verzichtet werden. Da Gefäßverkalkung und erhöhte Cholesterinspiegel chronische Erkrankungen sind, hat das Absetzen von Atorvastatin während einer Schwangerschaft wenig Einfluss auf den Erfolg einer langfristigen Therapie.
Dürfen Kinder Atorvastatin einnehmen?
Es ist wichtig, dass nur Fachleute die Anwendung bei Kindern durchführen. Für Kinder ist Atorvastatin frühestens ab einem Alter von zehn Jahren angeraten. Dosisempfehlungen sind aufgrund der eingeschränkten Studienlage jedoch nicht möglich.
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