Carvedilol
Wie wirkt Carvedilol?
Carvedilol hat eine zweifache Wirkung, indem es sowohl Beta- als auch Alphablocker enthält. Dadurch wird das Herz auf zwei verschiedene Arten entlastet:
- Als Betablocker blockiert das Medikament die Beta-1-Rezeptoren des Herzens, um zu verhindern, dass Stresshormone dort andocken und einen schnellen Herzschlag auslösen. Dadurch kann das Herz wieder in einem normalen Rhythmus schlagen, was zu einem sinkenden Blutdruck führt.
- Carvedilol hemmt nicht nur die Beta-Rezeptoren im Herzen, sondern auch die Alpha-1-Rezeptoren in den Gefäßen. Wenn Adrenalin auf diese Rezeptoren trifft, verengen sich normalerweise die Gefäße, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führt. Indem Carvedilol diese Rezeptoren blockiert, entspannen sich die Gefäße und das Herz muss weniger gegen den Widerstand der Gefäße arbeiten. Dies wirkt sich schonend auf das Herz aus.
Wenn der Körper gestresst ist und eine hohe Leistung erbringen muss, schüttet die Nebenniere Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin ins Blut aus. Diese Hormone binden an bestimmte Rezeptoren in den Zielorganen und bereiten sie auf eine Hochleistung vor.
Durch die Ausschüttung dieser Hormone erhöht sich das Herzschlagtempo und der Blutdruck steigt aufgrund der Verengung der Gefäße. Die kleinen Atemwege in der Lunge, genannt Bronchiolen, erweitern sich, um mehr Sauerstoff aufzunehmen. Außerdem wird der Fettabbau zur Energiebereitstellung angeregt, während die Verdauung minimiert wird, um Energie zu sparen.
Wenn dieses System aus dem Gleichgewicht gerät, kann es zu einem schnellen Herzschlag und erhöhtem Blutdruck führen. Obwohl das kurzfristig kein großes Problem darstellt, kann es langfristig das Herz-Kreislauf-System schädigen.
Wann wird Carvedilol angewendet?
Der Wirkstoff Carvedilol wird hauptsächlich zur Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie), chronisch stabiler Herzenge (Angina pectoris) mit Schmerzen in der Brust und mittelschwerer bis schwerer stabiler Herzinsuffizienz in Kombination mit anderen Herzmedikamenten (wie ACE-Hemmern, Herzglykosiden) oder entwässernden Medikamenten (wie Diuretika) verwendet.
Carvedilol wird als Tablette während der Mahlzeiten mit ausreichend Wasser eingenommen und sollte nicht abrupt abgesetzt werden, da es sich in der Regel um eine Langzeittherapie handelt. Wenn die Behandlung beendet werden muss, sollte das Medikament über einen Zeitraum von 1-2 Wochen ausgeschlichen werden. Die Dosierung variiert je nach Erkrankung und kann zwischen 3,125 mg und 100 mg liegen. Die maximale Tagesdosis für einen erwachsenen Patienten beträgt 100 mg.
Wie wird Carvedilol angewendet?
Der Wirkstoff Carvedilol wird als Tablette angewendet und ist in verschiedenen Dosierungen erhältlich. Die Behandlung erfolgt schrittweise, indem zunächst eine sehr niedrige Dosis verwendet wird, die dann allmählich erhöht wird, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist.
Die höchste Menge Carvedilol, die an einem Tag eingenommen werden darf, liegt bei 50 bis 100 Milligramm. Wie viel genau hängt vom Gewicht und der Art der Erkrankung des Patienten ab. Man nimmt das Medikament ein- bis zweimal täglich zu den Mahlzeiten ein. Wenn man aufhört, das Medikament zu nehmen, sollte man die Dosierung schrittweise reduzieren. Das nennt man "ausschleichend" beenden der Therapie.
Es ist wichtig, dass du das Medikament Carvedilol ausschließlich nach ärztlicher Anwendung einnimmst und bei Fragen und möglichen Nebenwirkungen dich an deinen Arzt oder deine Ärztin wendest. Du solltest es auf keinen Fall selbstständig ohne Absprache absetzen oder die Dosierung ändern. Ein Absetzen von Carvedilol durch den Arzt erfolgt ausschleichend.
Carvedilol kann auch mit anderen Medikamenten in einer Kombinationstherapie verordnet werden Dazu gehören ACE-Hemmer, Entwässerungsmittel (Diuretika) oder Herzglykoside.
Gegenanzeige – wann sollte Carvedilol nicht angewendet werden?
Carvedilol sollte nicht eingenommen werden, wenn eine der folgenden Kontraindikationen vorliegt:
- Patient hat eine Überempfindlichkeit gegenüber Carvedilol.
- Atemnot infolge von Asthma oder anderen Erkrankungen der Lunge.
- Person hat eine Herzinsuffizienz und leidet an Schwellungen in Händen, Fußgelenken und Füßen. Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die intravenös verabreicht werden.
- Probleme mit der Leber
- Herzprobleme wie zum Beispiel ein 'Herzblock'.
- Blutdruck ist sehr niedrig.
- Akute Lungenembolie, die Brustschmerzen und Atemnot aufgrund von Blutgerinnseln in der Lunge verursacht.
- Brustschmerzen vom Typ Prinzmetal-Angina, die besonders selten auftreten.
- Patient mit hohem Blutdruck aufgrund eines Tumors im Nebennierenmark (Phäochromozytom).
- Blut, das zu sauer ist (aufgrund von metabolischer Azidose)
- Während der Stillzeit
- Während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung, da es im schlimmsten Fall zum Fruchttod oder zu Früh- und Fehlgeburten führen kann
Dein Arzt sollte über die folgenden Punkte informiert werden, wenn dir der Wirkstoff Carvedilol verschrieben werden soll:
- Wenn du Probleme mit deinen Lungen oder Nieren hast, könnte das zu gesundheitlichen Schwierigkeiten führen.
- Ob du an Diabetes mellitus leidest.
- Da die Möglichkeit verminderter Tränenflüssigkeit besteht, sollte der Arzt darüber informiert werden, wenn Kontaktlinsen getragen werden.
- Ob eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt.
- Hattest du jemals schwere allergische Reaktionen, bei denen es plötzlich zu Schwellungen kam, Atemnot auftrat oder Schluckbeschwerden auftraten?
- Wenn du eine Allergie hast oder eine "Desensibilisierungstherapie" bekommst.
- Ob das Raynaud-Phänomen vorliegt, welches Durchblutungsprobleme in den Fingern und Zehen verursacht.
- Hast du bereits einen Betablocker (wie z.B. Bisoprolol oder Metroprolol) genommen und daraufhin eine Hautkrankheit namens "Psoriasis" entwickelt?
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Carvedilol auftreten?
Im Folgenden sind die möglichen bekannten Nebenwirkungen von Carvedilol aufgeführt. Bedenke, dass diese Nebenwirkungen nicht bei jedem auftreten werden und auch in der Ausprägung unterschiedlich sein können, da die Reaktion des Körpers auf Medikamente individuell sein kann. Es ist wichtig zu beachten, dass die Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen je nach Art des Medikaments (z.B. Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Nebenwirkungen können je nach Dosierung und Anwendungsgebiet unterschiedlich auftreten und variieren in Art und Häufigkeit.
Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)
Oft auftretende Nebenwirkungen:
Zu Beginn der Behandlung können Schwindel, Kopfschmerzen sowie Schwäche und Erschöpfung auftreten, diese sind jedoch in der Regel mild.
Häufig auftretende Nebenwirkungen:
Es gibt einige Symptome, die auftreten können, wie zum Beispiel Sehstörungen, langsamer Puls, Blutdruckabfall bei Veränderung der Körperlage, niedriger Blutdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Blutmengenüberschuss, Flüssigkeitsspeicherung im Körper, Übelkeit und Erbrechen, sowie Durchfall.
Nebenwirkungen bei Patienten mit Diabetes:
Es gibt Anzeichen für eine Gewichtszunahme, einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut und einen Überschuss an Blutzucker, sowie eine Verschlechterung der Blutzuckerregulation.
Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen:
Es ist möglich, dass Ohnmachtsanfälle und ein vollständiger AV-Block auftreten können, insbesondere während der Anfangsphase. Darüber hinaus kann eine bereits bestehende Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) sich verschlechtern.
Selten auftretende Nebenwirkungen:
Während der Dosiseinstellung können Veränderungen im Blutbild auftreten, wie zum Beispiel ein Mangel an Blutplättchen und weißen Blutkörperchen. Außerdem kann die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigt werden.
Nebenwirkungen bei Patienten mit allgemeiner Gefäßerkrankung und/ oder Nierenfunktionsstörung:
Unnormale Nierenfunktion und Nierenversagen können auftreten.
Bluthochdruck und Brustenge (Angina pectoris)
Häufig auftretende Nebenwirkungen:
Symptome können Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, verminderten Tränenfluss (speziell bei Kontaktlinsenträgern), Augenreizungen, langsamen Puls, Blutdruckabfall bei Veränderung der Körperlage, Asthma, im Falle von Patienten, die dazu neigen Atemnot, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall und Gliederschmerzen beinhalten.
Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen:
Es gibt verschiedene Symptome wie Schlafstörungen, Albträume, Depressionen, Halluzinationen, Verwirrtheit, nervliche Missempfindungen in Armen und Beinen, Sehstörungen, Ohnmacht sowie Störungen der Durchblutung in Armen und Beinen. Diese können sich durch kalte Hände und Füße, Blutgefäßverstopfungen, Verschlechterung einer Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens), Verschlechterung der Durchblutung von Fingern und Zehen (Raynaud-Syndrom) zeigen. Weitere mögliche Nebenwirkungen können AV-Block, Angina pectoris-Anfälle (einschließlich Brustschmerzen), Symptome von einer geschwächten Herzfunktion, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, Verstopfung, Erbrechen, Impotenz, allergische Hautreaktionen wie Ausschlag, Entzündungen, Nesselsucht, Juckreiz sowie Verschlimmerung von Schuppenflechte-ähnlichen Beschwerden umfassen.
Selten auftretende Nebenwirkungen:
Eine verstopfte Nase, trockenen Mund und Probleme beim Wasserlassen.
Sehr selten auftretende Nebenwirkungen:
Es wurden Leberwerte (ALAT, ASAT, Gamma-GT) erhöht und Veränderungen im Blutbild festgestellt, darunter ein Mangel an Blutplättchen und weißen Blutkörperchen. Zudem traten Psychosen und allgemeine allergische Reaktionen auf.
Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Zeitweise unkontrollierter Harnabgang bei Frauen. Es können auch weitere Nebenwirkungen, wie zum Beispiel eine Verringerung der Herzfrequenz (auch bekannt als Bradykardie), auftreten.
Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit:
Leiden unter Haarausfall
Weiteres
Es ist normal, dass am Anfang der Behandlung fast jeden Patienten oft Schwindel und Kopfschmerzen haben. Bei Patienten mit Bluthochdruck und Angina pectoris sind jedoch Müdigkeit, langsamer Puls, Blutdruckabfall bei Körperhaltungswechsel und Ohnmacht häufiger.
Patienten, die bereits Lungenprobleme haben, wurde eine Asthma-artige Atemnot beobachtet. Es ist möglich, dass Beta-Blocker in manchen Fällen Psoriasis auslösen oder die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern und zu Hauterscheinungen führen können, die ähnlich wie Schuppenflechte aussehen.
Manchmal kann Diabetes mellitus unentdeckt bleiben und sich in seltenen Fällen verschlimmern. Wenn man eine Unterzuckerung hat, können die Symptome wie Herzrasen und Muskelzittern nicht so deutlich sein wie sonst. Deshalb ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel regelmäßig zu überwachen.
Welche Wechselwirkungen können bei der Einnahme von Carvedilol entstehen?
Es könnte zu Wechselwirkungen kommen, wenn man während der Behandlung mit Carvedilol auch andere Medikamente bzw. Arzneimittel einnimmt.
Einnahme von anderen Medikamenten kann die Wirkung von Carvedilol beeinflussen, da es im Körper von bestimmten Proteinen (p-Glykoprotein) transportiert und von bestimmten Enzymsystemen (CYP2D6 und CYP2C9) abgebaut wird. Diese Enzymsysteme sind auch für den Abbau anderer Arzneimittel zuständig. Daher können die Wirkstoffspiegel von Carvedilol zu hoch oder zu niedrig sein, wenn zusätzliche Medikamente eingenommen werden.
Zum Beispiel:
Es ist wichtig, während der Einnahme des Herzmedikaments Digoxin regelmäßig Blutspiegelkontrollen durchzuführen, da sich der Blutspiegel erhöhen kann. Besonders zu Beginn der Behandlung sollten diese Kontrollen durchgeführt werden.
Wenn man während der Behandlung mit dem Immunsuppressivum Ciclosporin auch Carvedilol einnimmt, was vor allem nach Organtransplantationen der Fall ist, können die Ciclosporin-Blutspiegel steigen. Aus diesem Grund sind auch hier Blutspiegelkontrollen erforderlich.
Die Einnahme von Cimetidin (für säurebedingte Magenbeschwerden) und Hydralazin (bei Herzschwäche) sowie Alkohol kann den Abbau von Carvedilol in der Leber verlangsamen und zu einem Anstieg seines Blutspiegels führen.
Diabetiker sollten darauf achten, dass der Betablocker Carvedilol die Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika verstärken kann und zudem eine Unterzuckerung verdecken könnte.
Mit Einnahme von Carvedilol in Kombination mit Antiarrhythmika wie Verapamil, Diltiazem und Amiodaron kann es zu schweren Reizleitungsstörungen im Herzen und Herzrhythmusstörungen kommen.
Wenn du gleichzeitig mehrere blutdrucksenkende Substanzen einnimmst, wie zum Beispiel Clonidin, andere Betablocker (z.B. Metoprolol oder Bisoprolol), Barbiturate, trizyklische Antidepressiva oder Alkohol, kann dies zu einem unerwartet starken Abfall deines Blutdrucks führen.
Asthmatiker, die langwirksame oder kurzzeitig wirksame bronchien-erweiternde Medikamente bzw. Arzneimittel inhalieren, sollten vorsichtig sein, wenn sie Betablocker wie Carvedilol einnehmen. Dies kann zu Nebenwirkungen wie akuter Atemnot und asthmatischen Beschwerden führen, da die Wirkung der Asthma-Medikamente aufgehoben wird.
Was ist bei der Einnahme von Carvedilol während der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten?
Carvedilol darf während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung verwendet werden, es kann unter Verwendung zu Fehl- und Frühgeburten kommen. 72 – 48 Stunden vor dem Geburtstermin muss es abgesetzt werden. Während der Stillzeit ist Carvedilol kontraindiziert. Bei der Verwendung von Carvedilol muss abgestillt werden.
Dürfen Kinder Carvedilol einnehmen?
Aufgrund unzureichender Forschungsergebnisse sollte der Wirkstoff Carvedilol bei Personen unter 18 Jahren, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, nicht verwendet werden.
Wissenswertes Carvedilol
Wenn du Leistungssportler bist und Carvedilol einnimmst, musst du daran denken, dass dies bei einer Dopingkontrolle zu einem positiven Ergebnis führen kann.
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