Glibenclamid
Wann nimmt man Glibenclamid?
Glibenclamid wird zur Behandlung des nicht insulinabhängigen Diabetes (Typ 2 Diabetes) eingesetzt, allerdings erst, wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Gewichtsabnahme, regelmäßige körperliche Bewegung und Ernährungsumstellung keinen normalen Blutzuckerspiegel erreichen konnten. Der Wirkstoff kann allein oder in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika wie dem Arzneimittel Metformin verschrieben werden. Das Arzneimittel Glibenclamid gehört zur Klasse der Sulfonylharnstoffe und wirkt, indem es die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse stimuliert. Dies hilft, den Blutzuckerspiegel zu senken und die Glukoseverwertung im Körper zu verbessern. Es ist wichtig, die empfohlene Dosierung genau einzuhalten und regelmäßige Blutzuckerkontrollen durchzuführen, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung zu überwachen.
Außerdem gibt es in Deutschland und Österreich eine orale Glibenclamid-Lösung, die zur Behandlung des neonatalen Diabetes bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern zugelassen ist. Das betrifft eine seltene Form von genetisch bedingtem Diabetes.
Wie wird Glibenclamid angewendet?
Glibenclamid wird normalerweise in Form von Tabletten oder einer Suspension eingenommen. Die Behandlung beginnt allmählich und man beginnt mit einer sehr niedrigen Dosis, die dann langsam erhöht wird. Auf diese Weise wird vermieden, dass der Blutzuckerspiegel zu Beginn zu schnell abfällt und Schwindel oder Unwohlsein verursacht. Die Enddosis beträgt normalerweise 3,5 bis 10,5 Milligramm Glibenclamid pro Tag.
Die Einnahme erfolgt je nach Dosierung entweder einmal täglich am Morgen vor dem Frühstück oder zweimal täglich am Morgen und am Abend vor den Mahlzeiten. Es ist besonders wichtig, den Blutzuckerspiegel regelmäßig zu überprüfen, sowohl zu Beginn als auch während der Behandlung. Die Dosierung der oralen Lösung zur Anwendung von neonatalem Diabetes richtet sich ans Körpergewicht des Kindes.
Kann es zu Nebenwirkungen kommen bei der Einnahme von Glibenclamid?
Die häufigste Nebenwirkung bei der Anwendung von Glibenclamid ist eine Hypoglykämie bzw. eine Unterzuckerung, was eine unbeabsichtigte und starke Senkung des Blutzuckerspiegels bedeutet. Typische Anzeichen dafür sind kalter Schweiß, Zittern, Herzklopfen, Hungergefühl und allgemeines Unwohlsein. Es ist wichtig, dass Patienten in solchen Notfällen immer Traubenzucker griffbereit haben, da es im Extremfall zu Bewusstlosigkeit kommen kann.
Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme treten vermehrt auf. Außerdem treten Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall gelegentlich auf als auch Hautreaktionen wie Schwellungen, Rötungen oder Juckreiz, Lichtempfindlichkeit der Augen und Verfärbung der Zähne.
Kann es zu Wechselwirkungen kommen bei der Einnahme von Glibenclamid?
Glibenclamid wird in der Leber von Enzymen metabolisiert, die auch andere Wirkstoffe im Körper abbauen, insbesondere CYP2C9. Dadurch können potenzielle Wechselwirkungen auftreten, wenn beide gleichzeitig eingenommen werden.
Einige Arzneistoffe können die Wirkung von Glibenclamid verstärken und somit das Risiko einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) erhöhen. Beispiele für solche Wirkstoffe sind andere Antidiabetika, ACE-Hemmer wie Enalapril und Ramipril, Antidepressiva wie Fluoxetin, Antibiotika wie Ciprofloxacin, Chloramphenicol und Clarithromycin, Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen wie Miconazol und Ketoconazol sowie Gerinnungshemmer wie Warfarin und Phenprocoumon.
Einige Arzneistoffe können die Wirkung von Glibenclamid umkehren und abschwächen. Zu diesen gehören beispielsweise Antiepileptika wie Phenytoin und Phenobarbital, Carbamazepin, Entwässerungsmittel (Diuretika), Kortikosteroide ("Kortison"), Rifampicin (ein Antibiotikum gegen Tuberkulose) sowie Schilddrüsen-Hormone wie Levothyroxin.
Kann es zu Gegenanzeigen kommen bei der Einnahme von Glibenclamid?
Glibenclamid sollte in den folgenden Fällen nicht eingenommen werden:
- Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, anderen Sulfonylharnstoffen, Sulfonamiden oder einem der anderen Bestandteile des Medikaments.
- Bei einem Alter über 70 Jahren.
- Bei schwerem Übergewicht.
- Bei Typ 1 Diabetes.
- Bei diabetischem Koma oder der Vorstufe eines Komas (Präkoma).
- Bei Ketoazidose, einer gefährlichen Stoffwechselentgleisung, die als Komplikation bei Diabetes auftreten kann.
- Bei schwerer Leber- oder Nierenfunktionsstörung.
- Bei gleichzeitiger Anwendung von Bosentan, einem Mittel gegen Lungenhochdruck.
Was ist bei der Einnahme von Glibenclamid während der Schwangerschaft zu beachten?
Während der Schwangerschaft sollte Glibenclamid nicht eingenommen werden. Orale Antidiabetika bzw. Antidiabetika in Tabletten Form regulieren den Blutzucker nicht so zuverlässig wie Insulin, weshalb sie grundsätzlich ungeeignet sind, um Diabetes in der Schwangerschaft zu behandeln. Die optimale Therapie in der Schwangerschaft ist eine Diabeteseinstellung mit Insulin. Um mögliche Risiken (wie Unterzuckerung) zu minimieren, sollten orale Antidiabetika (Tabletten) vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt und durch Insulin ersetzt werden.
Was ist bei der Einnahme von Glibenclamid während der Stillzeit zu beachten?
Da es nicht eindeutig geklärt ist, ob Glibenclamid in die Muttermilch übergeht, sollte Glibenclamid während des Stillens vermieden werden. Stillende Patientinnen sollten entweder mit Insulin behandelt werden, um den Blutzucker zu kontrollieren und einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) vorzubeugen, oder in Erwägung ziehen, mit dem Stillen aufzuhören.
Ist etwas bei der Einnahme von Glibenclamid und der Fahrtüchtigkeit zu beachten?
Die Einnahme von Glibenclamid kann zu einer Unterzuckerung führen, was wiederum die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen kann. Dies kann dazu führen, dass die Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen schwerer Maschinen gefährlich wird, die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit kann herabgesetzt sein.
Weitere Hinweise bei Einnahme von Glibenclamid
Während einer Behandlung mit dem Wirkstoff Glibenclamid ist es ratsam, auf den Konsum von alkoholischen Getränken zu verzichten. Dies liegt daran, dass das Medikament in seiner Wirkung verstärkt oder vermindert werden kann.
Bei Bedenken oder Fragen ist es immer hilfreich, wenn Sie Ihren Arzt oder Apotheker kontaktieren.
Es ist wichtig, dass du das Medikament Glibenclamid nach ärztlicher Anwendung einnimmst und bei Fragen und möglichen Nebenwirkungen dich an deinen Arzt oder deine Ärztin wendest. Du solltest es auf keinen Fall selbstständig ohne Absprache absetzen oder die Dosierung ändern.
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