Urtikaria (Nesselsucht).

Kann Stress Nesselsucht auslösen?

Stress kann körperliche Veränderungen hervorrufen und die Freisetzung von Histamin verstärken. Bei Personen, die an Urtikaria leiden, können die Symptome durch Stress verschlimmert werden. Manchmal kann es zu einem Teufelskreis kommen, bei dem der Stress die juckenden Hautrötungen verschlimmert. Das kann wiederum die psychische Belastung erhöhen und die Situation noch schlechter machen. Deshalb werden Menschen mit diesem Problem oft entspannende Übungen oder andere Methoden empfohlen, um den Stress abzubauen.

Können Lebensmittel Nesselsucht auslösen?

Nesselfieber kann eine allergische Erkrankung sein, bei der Allergiker nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel Quaddeln entwickeln können. Viele verschiedene Lebensmittel können eine solche Reaktion auslösen, wie beispielsweise Kuhmilch, Nüsse, Fisch oder Hühnerei. Bei manchen Personen kann schon der bloße Kontakt mit bestimmten Lebensmitteln zu einer allergischen Reaktion führen. Ein Beispiel dafür, wie man Nesselsucht bekommen kann, ist beim Kochen oder Zubereiten von Speisen. Jedoch sind Nahrungsmittel selten die Ursache für Nesselsucht. Lebensmittel, die reich an Histamin sind, können bei manchen Menschen Beschwerden verursachen, auch wenn sie keine Allergie haben. Normalerweise wird Histamin bei der Verdauung abgebaut, aber bei einigen Menschen gelangt es ins Blut und verursacht dann Nesselsucht.
Manchmal kann eine Urtikaria durch Zusatzstoffe in der Nahrung ausgelöst werden, wie zum Beispiel Aspartam, Farb- und Aromastoffe. Das sind jedoch keine echten Allergien, sondern Pseudoallergien. Es gibt keine spezifischen Lebensmittel, die bei Urtikaria immer verträglich sind, da bestimmte Lebensmittel die Ursache sein können, aber das ist insgesamt eher selten. Wenn sich Hautveränderungen nach dem Verzehr von gekochtem Hühnerei sofort zeigen, dann ist es einfach herauszufinden, was die Beschwerden verursacht hat. In diesem Fall sollte der Betroffene das Hühnerei vermeiden, kann aber alle anderen Lebensmittel essen, die kein Hühnerei enthalten. Es ist jedoch schwieriger den Auslöser zu finden, wenn die Hautprobleme erst einige Zeit später auftreten. Wenn du vermutest, dass ein bestimmtes Lebensmittel die Ursache für deine Beschwerden sein könnte, ist es ratsam, sich ärztlich untersuchen zu lassen und gegebenenfalls eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, eigenständig dauerhaft Lebensmittel auszuschließen oder bestimmte Diäten einzuhalten, bevor du dich beraten lässt. Eine ausgewogene Ernährung ist nämlich wichtig für Ihre Gesundheit. Je nach ärztlicher Beratung kann man gezielt ausprobieren, ein verdächtiges Nahrungsmittel wegzulassen, um zu überprüfen, ob es die Beschwerden lindert. Bei vielen Menschen sind jedoch Nahrungsmittel nicht der Auslöser der Beschwerden, sodass sie ihre Mahlzeiten wie gewohnt genießen können.

Wie lange dauert eine akute Nesselsucht?

Die üblicherweise auftretenden Rötungen der Haut verschwinden normalerweise innerhalb einiger Minuten bis Stunden von selbst, es kann jedoch manchmal etwas länger dauern. Wenn ein Patient jedoch nach 6 Wochen immer noch Symptome hat, leidet er an einer chronischen Urtikaria.

Welche Symptome habe ich bei einer Nesselsucht?

Typische Symptome einer Nesselsucht sind starker Hautjuckreiz und manchmal ein brennendes Gefühl. Im Gegensatz zu anderen juckenden Hauterkrankungen fühlen sich betroffene Personen dazu eher geneigt, die betroffene Hautstelle zu reiben oder zu drücken, anstatt zu kratzen.
Sie werden einen Hautausschlag in Form von kleinen Quaddeln bekommen, der an den Ausschlag erinnert, den man nach Kontakt mit einer Brennnessel bekommt. Der Ausschlag wird sich von nicht betroffenen Hautregionen deutlich abheben. Er kann begrenzt sein oder sich über größere Areale erstrecken. Die Quaddeln können sich in wenigen Minuten oder Stunden bilden, aber auch bis zu 24 Stunden dauern. Nach einer Rückbildung treten die Quaddeln oft erneut auf und können an neuen Stellen erscheinen.
Im Zusammenhang mit akuter Nesselsucht kann es zu einer Hautschwellung namens Angioödem kommen. Dabei sammelt sich wässrige Flüssigkeit unter der Haut oder den Schleimhäuten an, was zu einer polsterartigen, elastischen Schwellung führt. Das Angioödem tritt oft im Gesicht, an Händen und Füßen sowie im Genitalbereich auf. Schwellungen im Bereich der Schleimhäute wie im Kehlkopf oder an der Zunge können auftreten. Wenn sie die Atmung beeinträchtigen, besteht Lebensgefahr. Gelegentlich treten Schmerzen oder Juckreiz auf und die Schwellungen können bis zu 72 Stunden anhalten. Das Angioödem zeigt eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers an.
Es kann vorkommen, dass Angioödeme in seltenen Fällen ohne begleitende Urtikaria auftreten. Wenn das der Fall ist, solltest du auch an eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten (insbesondere Blutdruckmedikamente, sogenannte ACE-Hemmer) oder seltene vererbte Störungen des Gerinnungssystems (Hereditäres Angioödem, HAE) denken.

Angioödeme

Bei Nesselsucht leiden Betroffene häufig auch an Angioödemen, die Schwellungen der Haut und Schleimhäute verursachen. Diese Schwellungen entstehen durch ansammelnde Flüssigkeit im Unterhautgewebe. Angioödeme können an verschiedenen Stellen wie den Händen, dem Gesicht oder den Genitalien auftreten. Manchmal können sie Schmerzen oder Juckreiz verursachen, insbesondere wenn sie die Zunge oder den Kehlkopf betreffen. Im Gegensatz zu Quaddeln gehen Angioödeme langsamer zurück und benötigen in der Regel zwei bis drei Tage, um sich vollständig zurückzubilden.

Kann man einer Nesselsucht vorbeugen?

Es ist nicht möglich, der Hautkrankheit vorzubeugen. Wenn du jedoch bereits einmal daran gelitten hast, kannst du einen weiteren Ausbruch vermeiden, indem du den Auslöser meidest. Da die Symptome plötzlich auftreten, ist eine Früherkennung nicht möglich.
Die Anzeichen von akuter Nesselsucht dauern normalerweise nur einige Tage bis höchstens wenige Wochen an. Falls du Glück hast, werden sie nie wieder auftreten.
In seltenen Fällen kann die Nesselsucht chronisch werden und über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg bestehen. Dabei können die typischen Symptome täglich, wöchentlich oder seltener auftreten. Um die Prognose der chronischen Nesselsucht zu verbessern, ist es wichtig, systematisch nach möglichen Ursachen und Auslösern zu suchen, um diese zu vermeiden oder eine geeignete Behandlung zu finden.
Wenn du Nesselsucht hast und Medikamente einnimmst, die diese auslösen können, solltest du deinen Arzt konsultieren und dich nach einer Alternative umsehen. Infektionen wie Magenentzündungen oder Infektionen der Nase und des Rachens können chronische Nesselsucht begünstigen. Es ist empfehlenswert, diese Infektionen zu behandeln, um eine Besserung der Nesselsucht zu erreichen. Wenn ein bestimmtes Nahrungsmittel oder Material, wie beispielsweise Latex, Nesselsucht auslöst, solltest du den Kontakt mit diesen Substanzen vermeiden.

Wie wird die Diagnose „Nesselsucht“ gestellt?

Das Aussehen der juckenden, schnell wandernden roten Quaddeln deutet darauf hin, dass es sich um Nesselsucht handelt. Eine Gewebeprobe ist nur erforderlich, wenn die Quaddeln länger als 24 Stunden an derselben Stelle bleiben. Ein detailliertes Gespräch mit dem Patienten kann erste Anhaltspunkte für die Krankheit und mögliche Ursachen liefern.
Als nächstes wird die Hautuntersuchung mit bloßem Auge durchgeführt. Wenn du akute Urtikaria hast, sind normalerweise keine weiteren Untersuchungen erforderlich. Wenn der Verdacht auf eine allergische Reaktion besteht, kann ein Allergietest durchgeführt werden, um den Auslöser zu identifizieren.

Wie wird Nesselsucht behandelt?

Eines der Ziele in der Therapie der Nesselsucht ist die Kontrolle der Symptome. Jedoch hängt es von der Art der Urtikaria ab, ob und wie gut dies möglich ist.
Es kann notwendig sein, den Kontakt mit Substanzen, die Nesselsucht auslösen, zu vermeiden. Dazu können Nahrungsmittel, Medikamente, Sonnenlicht, Kosmetika oder andere Produkte gehören, die hautreizende Inhaltsstoffe enthalten. Zudem kann Stress die Symptome von Nesselsucht verschlimmern.
Ein Antibiotikum kann hilfreich sein, wenn es sich bei der Ursache der Urtikaria um eine bakterielle Infektion handelt.
Antihistaminika können bei sowohl akuter als auch chronischer Form der Erkrankung wirksam sein und die Symptome lindern. Es kann erforderlich sein, sie in höherer Dosierung (bis zu 4-mal täglich) einzunehmen, um ausreichende Linderung zu erzielen.
Antihistaminika sind Medikamente, die die Symptome von Allergien durch Hemmung der Wirkung des Histamins lindern. Sie blockieren die Bindungsstellen des Histaminrezeptors, so dass das vom Körper ausgesonderte Histamin die Rezeptoren nicht mehr besetzen und dadurch keine Allergiesymptome aktivieren kann.
Wenn Antihistaminika alleine nicht ausreichen, wird manchmal Kortison angewendet. Kortison kann Tablette kurzfristig verordnet werden, teilweise können auch lokale Kortisonpräparate schon ausreichen in Form von Salben oder Cremes. In sehr schweren Fällen kann Kortison auch direkt intravenös gegeben werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Kortison für die Behandlung von Urtikaria nur kurzfristig verschrieben werden sollte.
Wenn Antihistaminika allein nicht ausreichen, um die Quaddeln zu reduzieren, können Anti-IgE-Antikörper als alternative Therapieoption eingesetzt werden. Dabei wird dem Patienten die Behandlung in Form von subkutanen Spritzen verabreicht, die er möglicherweise auch selbst verabreichen kann. Das Medikament, welches aktuell für die Behandlung der chronischen Urtikaria zugelassen ist, wird einmal im Monat in den Bauch gespritzt und hat eine sehr gute Wirksamkeit. Im Falle einer Unwirksamkeit von anti-IgE-Antikörpern werden Immunsuppressiva eingesetzt, welche das Immunsystem unterdrücken. Sowohl der anti-IgE-Antikörper als auch die Immunsuppressiva werden in Kombination mit Antihistaminika eingenommen.
Um die Wirkung von Medikamenten zu verbessern, können Betroffene selbst etwas tun. Zum Beispiel kann das Tragen weiter, lockerer Kleidung oder kaltes Duschen helfen, den Juckreiz bei bestehendem Ausschlag zu reduzieren. Es kann auch nützlich sein, ein Tagebuch über Nesselsucht zu führen, um Auslöser der Quaddeln zu identifizieren und die Wirksamkeit der Therapie zu überwachen. Menschen, die wissen, welche Lebensmittel ihre Quaddeln auslösen, sollten diese unbedingt vermeiden.

Wie ist die Prognose bei Nesselsucht?

Etwa 20 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland leiden mindestens einmal im Leben an akuter Nesselsucht. Die gute Nachricht ist, dass sie normalerweise von alleine innerhalb kurzer Zeit verschwindet. Bei einigen wenigen Menschen geht die akute Nesselsucht jedoch in eine chronische Form über. In solchen Fällen können möglicherweise Auslöser gefunden werden, die gezielt behandelt werden können, zum Beispiel durch Medikamente oder das Vermeiden der auslösenden Faktoren.
Es ist wichtig zu wissen, dass auch ein lang anhaltender Fall von Nesselsucht sich irgendwann von selbst zurückbildet. Allerdings kann dies mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern.

Hausmittel bei Nesselsucht

Obwohl Hausmittel allein nicht in der Lage sind, Urtikaria zu heilen, können sie den Juckreiz der Haut lindern.
Wenn man an Urtikaria erkrankt ist und es keine Kälteinduktion gibt, findet man kühlende Kompressen lindernd. Da die Blutgefäße zusammenziehen, wird die Ausschüttung von Histamin reduziert. Auch Hamamelissalbe kann lindernd sein.

Was ist der Unterschied zwischen Nesselsucht und allergischem Hautausschlag?

Im Gegensatz zu allergischen Hautausschlägen beginnt Nesselsucht normalerweise in einem bestimmten Bereich der Haut. Zuerst tritt auf dieser Stelle ein intensiver Juckreiz auf, der von betroffenen Personen besonders stark empfunden wird. Danach bildet sich an der Stelle eine Rötung, die sich zu einer erhabenen Quaddel entwickelt. Die Haut auf der Quaddel ist stark gerötet und deutlich von anderen Hautbereichen abgegrenzt.
Im Falle einer Nesselsucht führt das Kratzen nicht zur Linderung des Juckreizes, im Gegensatz zu anderen Ekzemen. Stattdessen reiben und drücken Betroffene die betroffenen Hautstellen, um Erleichterung zu empfinden. Aus diesem Grund treten bei Nesselsucht im Allgemeinen weniger Hautläsionen oder offene Wunden auf als bei anderen Hauterkrankungen.
Der Ausschlag von Urtikaria dauert nur wenige Stunden an. Wenn es sich um Quaddeln im Rahmen einer Nesselsucht handelt, verschwinden sie normalerweise innerhalb weniger Stunden. Wenn die Ursache eine allergische Reaktion ist und das Allergen vermieden wird, treten die Quaddeln in der Regel nicht sofort wieder auf. Wenn die Ursache jedoch unklar ist, können die Quaddeln über viele Monate oder sogar Jahre hinweg mehrmals am Tag auftreten.

Nesselsucht in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kann es aufgrund komplexer Veränderungen im Hormonhaushalt und Immunsystem bei Schwangeren zum erstmaligen Auftreten von Nesselsucht kommen. Falls vorher noch keine Urtikaria-Schübe aufgetreten sind, verschwindet die Nesselsucht in der Regel nach der Schwangerschaft wieder.
Manche Schwangere, die schon vor ihrer Schwangerschaft an Nesselsucht litten, berichten oft von schwereren Symptomen während der Schwangerschaft. Es gibt jedoch auch viele Fälle, in denen es umgekehrt ist. Während der Schwangerschaft können sich Symptome der Nesselsucht verbessern und manchmal nach der Geburt sogar verschwinden. Es ist jedoch unvorhersehbar, wie der Verlauf bei jedem einzelnen Fall sein wird.
Eine Schwangere mit Nesselsucht braucht sich keine Sorgen darüber machen, dass dies auf das ungeborene Kind übertragen wird oder vererbt wird. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht. Schwangere sollten sich immer mit ihrem Frauenarzt absprechen, bevor sie irgendwelche Medikamente einnehmen.

Nesselsucht bei Babys und Kindern

Auch bei Babys und Kleinkindern kann Nesselsucht auftreten, oft verursacht durch Allergien oder extreme Temperaturen. Allerdings können auch Virusinfektionen aufgrund eines geschwächten Immunsystems die Ursache sein. Eine Behandlung beinhaltet in der Regel lauwarme Bäder oder kühle Kompressen. Nesselsucht ist in dieser Altersgruppe häufig, etwa jedes zehnte Kind erlebt sie einmal.
Um den Juckreiz bei Nesselsucht zu lindern, können Baumwollhandschuhe eine gute Lösung sein. Antihistaminika sollten nur auf ärztliche Verordnung und bei allergischem Verdacht verwendet werden. Es ist wichtig, dass Eltern darauf achten, dass ihre Kinder den Juckreiz nicht durch Kratzen verschlimmern. Manchmal ist es notwendig, Babys oder Kleinkindern dünnere Baumwollhandschuhe anzuziehen, um das Kratzen zu verhindern.